400km Brevet ara Hamburg / 13.5.2017

Ein grandioser Blick auf den Hamburger Hafen

Das 400km RM Brevet ab Hamburg ist seit 25 Jahren ein Klassiker in der Brevetszene. Dieses Jahr mit neuem Treffpunkt und geändertem Streckenverlauf.

der dirk on tour bei seinem 3.Qualifikations-Brevet für  „Paris~Hamburg“

Der neue Start-Zielort, die Jugendherberge „Auf dem Stintfang“, liegt in exponierter Lage direkt im Hamburger Zentrum hoch über den Landungsbrücken. Ein Vorteil war für mich die Möglichkeit der Anreise mit dem Rad. Zusammen mit gut 50 weiteren Langstreckenfahrern, Randonneuren, sollte dieser Hamburger Brevetklassiker heute unter die Reifen genommen werden. Ursprünglich wollten ja 5 RSC Kattenberger hier und heute starten. Am Start morgens  standen dann Jörg Bublitz und ich in RSC Trikotagen und Radkollege Stephan Haase.

Beim 400er Brevet gilt ein Zeitfenster von mind. 12.08h – max. 27.00h Fahrzeit einzuhalten. Die extrem frühe Startzeit von 5Uhr bot die Chance noch im Hellen wieder im Ziel zu sein. So plante ich auch meinen heutigen Streckenfahrplan mit der Zielzeit 19:30Uhr. Plan B sah eine Bruttofahrzeit von 16 Stunden vor ( 4Std. für 100km x4 = 16Std. /incl. aller Standzeiten) und damit eine Ankunft kurz vor Sonnenuntergang gegen 21:15Uhr.

Gestartet wurde pünktlich und zu  15-20 Fahrern, somit konnten die Startgruppen anfangs gut alle Ampeln als Konvoi meistern. Über die Elbbrücken in Veddel verließen wir Hamburg und die Tour verlief entgegen dem Uhrzeigersinn. So erreichten wir schnell Niedersachsen und befanden uns kurzzeitig auf der Bremenmarathonstrecke. Schneverdingen – km77 – war die erste Kontrollstelle. Nur kurz beim Bäcker gestoppt. Die heutige Wettervorhersage prognostizierte Gewitter zum Nachmittag in Elbnähe. Somit war die Motivation hoch, soviel Strecke machen wie geht um so lange wie möglich trocken zu bleiben. Meine geplante Zielzeit 19:30Uhr hielt keiner meiner Mitfahrer zu diesem Zeitpunkt für annährend realistisch. Mal sehen.

Bei Kilometer 170 – KP3,Hankensbüttel -waren wir nur noch zu Zehnt unterwegs

Durch das gleichbleibene hohe Tempo und eine  steigende Durchschnittsgeschwindigkeit in meiner Gruppe,  gingen immer mehr Mitfahrer „verloren“. Die verbleibene Gruppe harmonisierte jedoch weitgehends gut und blieb ab Kilometer  170 konstant bei 10Fahrern. Die Pausenzeiten wurden konsequent kurzgehalten. Mit Rückenwind gen NordOsten – Richtung Elbe. Zeitweise hatte ich eine Durschnittsgeschwindigkeit von 33km/h auf meinem Tacho stehen und das nach gut 200 km Strecke und noch 200km vor uns. Konnte das gut (aus)gehen? Hinter Himbergen – km 232 – verlor ich den Kontakt zur Gruppe. Hier im Naturpark Elbufer Drawehn gibt es einige Hügel und das bisherige sportliche hohe Niveau forderten ihren Tribut von mir.

Elbfähre Bleckede bei km 258 – unplanmäßige aber willkommene Standzeit

Ich schaffte es jedoch in Neu Darchau – KP4,245km – noch im EdekaMarkt meine Trinkflaschen zu füllen, bevor dieser pünklich an einem Samstag um 13 Uhr schloß. Kurz darauf in Bleckede erwischte ich meine Gruppe wieder. Hatte ich bei meiner Streckenplanung die Fährpassage doch vollkommen übersehen. Das Warten auf die Fähre verschaffte mir eine wohltuende Verschnaufpause. Nach der Elbüberquerung nahm die Bewölkung zu und auch die Windverhältnisse wurden ungünstiger. Zarrentin und Ratzeburg erreichten wir trotzdem trocken und ohne nennenswerten Zeitverlust. Jeder war über unsere bisherige Fahrleistung beeindruckt und optimistisch was die restlichen 100Kilometer Wegstrecke anbelangte.

Und dann passierte es:  Kurz hinter Ratzeburg und wenige Meter vor der 7.Kontrolle, berührte mein Vordemann das Hinterrad seines Vordermanns, kam zu Fall und ich ohne jegliche Reaktionsmöglichkeit fuhr über ihn rüber und stürzte ebenfalls. Unsanft schlug mein Kopf auf den Asphalt. Der Helm – er hielt und bewahrte mich wahrscheinlich vor Schlimmerem. Mein gestürtzter Vordermann hatte einige oberflächliche Schürfwunden, sonst ging es ihm gut. Auch mir ging´s soweit gut, bis auf den rechten Handballen, womit ich meinen Sturtz wohl abfing. Unsere beiden Räder waren fahrtauglich und wir setzen unsere (Heim-) Fahrt mit gedrosseltem Tempo fort. Ich allerdings mit dem Handicap, mit der rechten Hand nicht mehr fest greifen zu können, der Daumen schmerzte. Auch das Schalten und Bremsen rechtsseitig  war nahezu unmöglich. Durch die Unterstützung eines Kollegen konnte ich den Kontakt zu Gruppe halten und kämpfte mich über die restlichen Kilometer, vorallem über einige Schlaglochpisten und Kopfsteinplasterpassagen.

Ganz trocken blieb es zum Schluß dann doch nicht, zeugten die nassen Straßen und einige große Pfützen von heftigen Niederschlag/Regen. Leichter Regen setzte ein und das Spritzwasser der Reifen sorgte für eine Abkühlung.  Vor Hamburg schien aber schon wieder die Sonne.

11 ! Streckenkontrollpunkte auf 416km. Vertrauen ist gut – Kontrolle aber wohl nötiger.

Ins Ziel sind wir dann 10 vor acht gerollt und somit knapp hinter meiner anvisierten Uhrzeit. Meine Gruppe verabschiedete sich bis zum 27.Mai. – bis zum 600er. Ich machte mich etwas frisch, zog neue Radsachen an und machte mich anschließend auf den Heimweg, allerdings bis Ochsenzoll mit der U-Bahn.

Die Diagnose am nächsten Tag: leichte Schwellung radialseitig mit einer Handwurzelfraktur
Behandlung: mind. 2 Wochen Ruhigstellung, Hochlegen, Kühlen

Es hätte schlimmer kommen könen – viel schlimmer.
Zum Glück ist mein Kopf heil geblieben und meine Beine sind tiptop.

Ach ja, dem Rad geht´s auch gut.

 

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Jörg
6 Jahre zuvor

Super Leistung Dirk !!
Ich wünsch Dir gute Genesung.
Jörg

Jochen
6 Jahre zuvor

Handwurzelfraktur ? Schei… !!! Wünsche dir gute und schnelle Genesung !

Michael Klatt
6 Jahre zuvor

Hallo Dirk,

zum Glück keine CX Tour.
Gute Besserung, Michael