Offizielle Meisterschaften sind ja immer so eine Sache. Man wird dort nichts gewinnen können, aber einen gewissen Reiz verspürt man trotzdem, wenn man daran denkt. So auch bei mir, als ich mich im Mai für die MTB-Marathon DM in Schierke angemeldet habe. Bisher habe ich die Strecke in Schierke immer gemieden, da sie als anspruchsvollste MTB-Rennstrecke im Harz gilt. Aber in Verbindung mit der DM war das wohl der richtige Zeitpunkt, sich trotzdem darauf einzulassen, auch wenn drei Runden auf dem Kurs extrem hart werden sollten.

So startete ich am Freitag früh Richtung Harz und suchte mir bei meiner gebuchten Pension einen schönen Parkplatz. Rad ausladen, umziehen und dann sollte es auf eine Erkundungsfahrt über die erste Hälfte des Rennkurses gehen, um die Schlüsselpassagen schon einmal gefahren zu sein. Doch schon nach nicht einmal 5 Kilometern fuhr ich mir im Bikepark in Schierke einen Platten am Hinterrad. Da hieß es erst einmal den Schlauch tauschen. Aber mit Hilfe von zwei freundlichen Streckenbauern klappte das zügig. Also weiter, die ersten Anstiege und Abfahrten in Angriff nehmen. Doch am zweiten längeren Hügel der nächste Platten, dieses Mal am Vorderrad. Da ich nun keinen Ersatzschlauch mehr dabei hatte, musste ich Wohl oder Übel mit mehreren Pumpstops zurück nach Schierke fahren. Zum Glück hatte ich für das Rennen sowieso einen anderen Laufradsatz eingeplant, der tubeless aufgebaut auch besser halten sollte. Trotzdem habe ich aufgrund der Erfahrungen auf der Strecke den Reifendruck etwas nach oben korrigiert.
Samstag früh sollte unser Rennen der Masters 2-4 um 8:10 Uhr gestartet werden, also hieß es früh aufstehen, frühstücken und sich rennfertig machen.

Auf dem Weg zum Start noch ein bisschen warm fahren und dann wurde auch schon aufgestellt. Da wir eine offizielle Meisterschaft fuhren, musste hier natürlich alles mit rechten Dingen zugehen. Das sahen auch die drei anwesenden Kommissäre von German Cycling (ehemals BDR) so.
Direkt nach dem Startschuss ging die Post ab, auch wenn wir erst einmal neutralisiert hinter einem Führungsfahrzeug auf einen breiteren Abschnitt der Strecke geleitet wurden. Aber der erste Anstieg folgte direkt und das Feld von knapp 50 Fahrern in unserer Altersklasse zerfiel schnell in kleine Grüppchen. Es folgte die erste technisch anspruchsvolle Abfahrt zwischen Wurzeln und großen Steinen hindurch, hier lagen gefühlt schon 20 verlorene Trinkflaschen neben der Strecke. Weiter ging es den nächsten Anstieg über einen Wurzelteppich hinauf und wieder hinunter. Es folgt der längste Anstieg der Runde auf den Wurmberg, danach sollte es fast nur noch bergab zurück ins Ziel bzw. in die nächste Runde gehen. Doch dazu kam es für mich leider nicht… In der Abfahrt vom Wurmberg erwischte ich eine Wurzel falsch und mein Vorderrad kippte zur Seite weg, sodass ich unsanft über den Lenker abstieg. „Okay, aufstehen und kurz schütteln“, dachte ich mir, dem Körper ging es soweit gut und wieder rauf aufs Rad. Aber daraus wurde leider nichts, denn neben meinem Bike sah ich in Einzelteilen meinen zerstörten Sattel liegen.

Somit war das Rennen für mich leider beendet, gefühlt bevor es so richtig angefangen hatte. Ich rollte also ohne Sattel und im Stehen fahrend die letzten 8 Kilometer der Runde zurück in die Schierker Feuerstein-Arena und meldete mich ordnungsgemäß bei den Kommissären als DNF ab.
So hatte ich mir die Meisterschaften natürlich nicht vorgestellt, aber solch einen Sturz kann man leider nie ganz ausschließen. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn man die Runde vorher schon komplett gekannt hätte. Aber das werde ich vielleicht im nächsten Jahr beim Endurothon ausprobieren.
Trotzdem war es ein tolles Wochenende im Harz, denn nachdem ich mir einen Ersatzsattel organisiert hatte nutzte ich die Zeit am Samstag noch für eine Fahrt auf den Brocken und am Sonntag noch eine weitere Runde über den Brocken und nach Braunlage mit Freunden der RSG Nordheide.

Viele Grüße Nils

Danke für den schönen Bericht Nils und nächstes Mal auf jeden Fall mehr Glück 🙂