Deutsche Meisterin im Cyclocross

Startlinie DM

Am vergangenen Wochenende konnte Cordula die Deutsche Meisterschaft Frauen Masters gewinnen. Sie berichtet uns hier ihre Gedanken und Emotionen zur abgelaufenen Saison mit dem Gewinn von WM und Deutscher Meisterschaften 2. Platz Bundesliga Gesamtwertung.

„Wenn Träume noch immer wahr werden….oder

…. Abschluss der Cross Saison 2024/2025 mit der Deutschen Meisterschaft in Chemnitz…

erneut wurde der Standorttest auf das Wochenende der Bundesliga mit internationalem C2 Rennen in Bad Salzdethfurt gelegt. Und von dort an hatte ich besonderes Augenmerk auf meine Ü40 Mitstreiterin Dana, die am ersten Tag uneinholbar auf der letzten Runde an mir vorbeischoss und die ich am Folgetag mit großer Anstrengung knapp hinter mir halten konnte. Ungefährdet bei allen weiteren Rennen sollte dies Wiederholungscharakter bei der Deutschen Meisterschaft erhalten.

Die Saison macht Spaß und es zeigte sich, dass die Entscheidung, von den langen Fahrten (ganz langen 😉 nach Stuttgart Abstand zu nehmen für die Reduzierung der Gesamtbelastung richtig war. So konnte die Motivation hoch gehalten werden, dass Training, auf die Verteidigung des Weltmeistertitels in meiner Altersklasse ausgerichtet, sah vielversprechend aus. Mir war klar, dass ich das Bestmögliche wollte und darauf haben Andreas und ich dann auch hingearbeitet.

Ich wiederhole mich, wenn es um die Ganzheitlichkeit geht. Die Optimierung von physischer und psychischer Leistungsfähigkeit, der Analyse von Rennen und deren Vorbereitung. So stellen wir fest, dass ganz kleine Ursachen im Rennverlauf und der Rennvorbereitung im Ergebnis eine große Wirkung haben können. Auch hieran habe ich in diesem Jahr weiter gefeilt und danke Andreas für seine Unermüdlichkeit als Zuhörer und toller Gesprächspartner.

Tolle, zum Teil sehr unerwartete, Erfolge waren dieses Jahr der Lohn der Mühen. Endorphine pur!

Anlass dieses kleinen Textes soll aber die Deutsche Meisterschaft sein:

Vergangenes Jahr habe ich mich entschieden, die nationalen und internationalen Meisterschaften in meinen Altersklassen zu fahren, bedeutet, mich in der Master und nicht mehr in der Kategorie der Elite zu melden. War die Anmeldung bei der Deutschen noch merkwürdig (mache ich das wirklich?!?), freute ich mich in der Folge doch sehr auf das Rennen, das erste der Meisterschaftstage und auf die nur 30 Minuten Renndauer. Es war wohl Zeit für diesen Schritt.

Die Kurve, nach dem Saisonhöhepunkt WM, nach dem mich dann auch der obligatorische Infekt besucht hat, war gekriegt und die Motivation und Leistungskurve zeigte wieder aufwärts. Endlich mal eine Deutsche Meisterschaft wollte ich fahren, bei der ich nicht schon k.o. nach langer Saison und mental erschöpft am Start stand. Soweit so gut, das passte soweit. Nicht passte leider mal wieder die Rennbedingung, die mir mit unter Null Grad und gefrorenem Boden nun mal nicht so lag wie vermutlich der ein oder anderen Mitstreiterin. Ich bin echt nicht wählerisch, was Wetter im Training angeht und fahre normalerweise immer draußen. In Rennen ist es leider so, dass mir echt kalte Bedingungen und glatter, eisiger Boden die Körner und die Kräfte rauben und ich meine Leistung nicht so recht abrufen kann. Da es sich vor dem Start der WM bei ähnlichen Bedingungen bewährt hatte, die Rennstrecke mehrfach unter die Reifen zu nehmen und nicht auf der Rolle zu sitzen, habe ich mich für eine Wiederholung entschieden und vor dem Start noch 3 Runden auf der Strecke gedreht, die sich gar nicht so übel anfühlten. Das Warmhalten vor dem Start gelang nicht so recht, da sich dieser aus organisatorischen Gründen etwas verzögerte und obwohl ich am Start dann gut loskam, hatte eben die Dana mich am Ende der rund 300m langen Startgerade ein- und überholt. Ein- zwei Fahrfehler von ihr brachten mich dann bald zu dem Versuch an Ihr vorbeizufahren und Gas geben, was mir mehr schlecht als recht gelang und langsam erfrierende Finger sich für die Schaltvorgänge und das Fahrgefühl eher als hinderlich zeigten. So kam der ein oder andere Fahrfehler auch bei mir dazu und der Sekundenpuffer schmolz auf etwa 6 Sekunden zusammen. Meine Chance, als erste die Ziellinie zu überqueren hatte ich also darin gesehen, in der letzten von 3 Runden wirklich sauber zu fahren und keine Fehler mehr zu machen. Weil das Denken nicht reichte habe ich angefangen mir dieses Aufzusagen „keine Fehler“ „keine Fehler“. Wie verrückt muss man sein….

…und da wo es noch ging, so gut wie der kalte Körper noch wollte, in die Pedale zu treten und Tempo zu machen.

8 Sekunden trennten uns schlussendlich nach 32 Rennminuten.

Eine tolle Erfahrung auf einem tollen Kurs (welcher am Folgetag für die Rennen der Elite im Übrigen stark entschärft worden ist ;-)).

Als Zuschauer im Rennen der Frauen Elite konnten Andreas und ich uns erfreuen an bombastischer Stimmung, die in einigen Streckenbereichen an belgische Verhältnisse erinnerte. Echt mega!

Eure Cordula

PS: im Seniorenrennen der Frauen konnten 3 Fahrerinnen mit Weltmeistertrikots bewundert werden. Daniela, Dana und ich mussten unsere in Hamburg erkämpften Trikots im Rennen tragen. Eine besondere Erfahrung.“

Deutsche Meisterin Masters
2. Platz Bundesliga Gesamtwertung
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Jörg
22 Tage zuvor

Top, top, top…

der dirk
23 Tage zuvor

Gratulation zu deinen beiden Wahnsinnsleistungen bzw. Platzierungen. Meine absolute radsportliche Hochachtung.