Vereinsleben

Geschichte einer Recherche

Irgendwie war ich plötzlich Vorsitzender eines Radsportvereins.

Schnell stellt sich dann die Frage nach der Aufgabe. Was gibt es da zu tun? Was heißt das, einen Verein zu führen. Was braucht der Verein überhaupt von mir?

Die Frage lässt dich leicht beantworten oder eben etwas umständlicher. Daraus ergibt sich die Aufgabe, dachte ich mir.

Ich habe mich für „umständlicher“ entschieden. Das bedeutet, dass man erst einmal zu der Frage kommt, was eigentlich ein Verein ist? Warum gibt es ihn? Warum sind Menschen Mitglieder dieses Vereines, was macht seinen Kern aus?

Was ist also der Kern des Vereins? Wo ist der Mehrwert für jedes einzelne Mitglied? Was erwartet jemand, wenn er Vereinsmitglied ist?

Jedes Mitglied hat seine eigenen Motive, das ist klar. Aber eines haben alle Mitglieder gemeinsam, Sie wollen Rad fahren – sportlich – mehr oder minder.
ok, das war einfach!

Warum möchten Menschen im Verein radeln – wo es doch eigentlich als Individualsport angesehen wird?

  1. Gemeinschaftsgefühl, irgendwo dazu gehören?
    Da ist etwas dran. Es ist schön, jemand mit dem gleichen Trikot zu treffen – beim Radeln.
  2. Versicherung, Schutz in der Gemeinschaft.
    stimmt auch, die Konditionen sind gut, kann man aber auch allein- ist ein Motiv, kein Alleinstellungsmerkmal.
  3. Menschen, die man mag, treffen und mit Ihnen gemeinsam trainieren
    geht auch ohne Verein.
  4. Zu etwas Größerem gehören?
    Ja, da ist etwas dran, fühlt sich manchmal gut an.
  5. Neue Radstrecken kennen lernen, schöne Ziele kennen lernen?
    Ja, eindeutig!
  6. Gefordert werden, herausgefordert werden, sich messen?
    Ja, das kann man!
  7. Mal reden während des Trainings?
    Eindeutig ja!
  8. Lernen, was man allein nicht so gut lernen kann:
    1. Fahren an der Windkante
    2. Zweierreihe und Kreiseln
    3. Ergonomie und Fahrtechnik
    4. Radtechnik erklärt bekommen
    5. Etwas über seinen Körper erfahren
    6. usw.
  9. Hilfe bekommen, wenn man Hilfe braucht!
  10. Und Unterstützung geben, da wo Unterstützung gebraucht wird!
  11. Sich gegenseitig anerkennen! Die Fähigkeiten anderer wertschätzen und selbst wertgeschätzt werden!
  12. Und vielleicht noch mehr


Wer oder was macht nun den RSC-Kattenberg aus?

Wir sind ein Verein am Nordrand von Hamburg mit Sitz in Kaltenkirchen – purer Zufall, hätte auch Schmalfeld sein können.

Kattenberg? Was oder wo ist der denn?

Genau genommen ist das ein kleiner Sandhaufen, auf dem Kattendorf gebaut wurde oder umgekehrt. Jedenfalls geht es da kurz hügelan, reicht nicht mal für den Bergmodus (an der Struvenhüttener Str., 65,4 m über N.N.).

Was sind unsere Werte?

  • Wir helfen uns – kein Kattenberger bleibt allein zurück (ist, glaub ich, ein bisschen in Vergessenheit geraten)
  • Wir schaffen gemeinsam etwas –Veranstaltungen zum Beispiel bekommen wir nahezu perfekt hin.
  • Wir nehmen Rücksicht aufeinander – jeder wird entsprechend seines Leistungsvermögens integriert – wir helfen und warten, wenn schwächere in der Gruppe sind
  • Wir treten gemeinsam bei Veranstaltungen auf – früher gab es bei RTFs immer den berühmten Kattenberg-Express– das hat wirklich Spaß gemacht. Aber der fällt nicht vom Himmel, den muss jemand organisieren!
  • Wir grenzen nicht aus – Kattenberger sind tolerant und akzeptieren auch andere Meinungen.

Welche Regeln hilfreich sind, kann man bei unserem befreundeten Verein RSG Mittelpunkt Nortorf nachlesen :

https://www.rsg-mittelpunkt.de/t-echnik/technik-abc/

Was mir aber wichtig ist und den RSC-Kattenberg immer ausgemacht hat, ist die Weitergabe von Wissen, das Anbieten der eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen für die anderen Mitglieder und das gemeinsame Nutzen dieser Erfahrungen.

Als ich eingetreten bin, haben mich zum Beispiel Peter und Lutz unter Ihre Fittiche genommen. Da habe ich Radfahren gelernt- Fahren in der Gruppe, Kreiseln, Kattenberg-Express und Ehrencodex, Handzeichen, Zeitfahren, Mannschaftszeitfahren, Crossen, Radtechnik usw…

Dieser Einstellung unserer Mitglieder, Ihr Wissen und Können anderen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen und auch zur Verfügung gestellt zu bekommen, macht nach meinem Verständnis den wahren Geist unseres Vereins aus.

Wir müssen uns nicht beweisen, wie toll wir sind (das wissen wir auch so), wir beweisen uns, dass wir für einander da sind. Damit kommen wir als Verein weiter, und das gilt für alle, also für RTF-Fahrer, Rennfahrer, Jugend, Alte Damen und Herren, die, die Spaß haben, die die Kämpfen wollen, die, die die Gegend genießen wollen.

Wir haben uns in den letzten Jahren viel auf die Leistung einzelner gestützt. Diese verdienstvollen Menschen sind meist lange dabei und immer wieder wertvoll für den Verein – wir sind aber nicht 50, sondern 160 Mitglieder. Ich möchte alle dazu aufrufen, sich für den Verein zu engagieren und sich in die Gemeinschaft einzubringen.

  • Wenn sich beispielsweise mehrere um den Trainingstreff in Kaltenkirchen kümmern und sich absprechen, ist es für den einzelnen keine Dauerbelastung
  • Wenn wir mehrere Leistungsgruppen an einen Standort anbieten, können sich die Mitglieder in die richtige Gruppe einsortieren und alle werden mitgenommen – verteiltes Starten von Gruppen ist auch möglich, aber dann müssen wir uns absprechen, wann und wo mit welcher Zielsetzung )hier kann der Verein helfen).
  • Wenn sich eine Frauengruppe bildet, findet sich bestimmt jemand, der sie betreut
  • Wenn wir Zeitfahrtraining anbieten, dann mit Vorankündigung, damit sich alle darauf einstellen können – vielleicht sogar als Vorbereitung für Veranstaltungen.
  • Wenn wir an Veranstaltungen teilnehmen, macht Koordination Sinn; dann kann man gemeinsam hinfahren, starten und als Verein auftreten.

Dieser gemeinsame Geist, andere unterstützen und fördern zu wollen und die Unterstützung und Förderung anzunehmen, um zu lernen, wie man ergonomisch, sicher, ausdauernd, technisch und schnell Rad fährt und sich gut dabei fühlen kann, das macht den RSC-Kattenberg aus.

  • Wir sind kein Rennverein, der besser sein muss als andere,
  • wir sind kein Chefverein, der einem hinterher fährt,
  • wir sind kein loser Haufen von Autisten, die nichts voneinander merken,
  • wir sind der RSC-Kattenberg!
  • Fortsetzung folgt…
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