Olympiade der Langstreckenfahrer

Es ist wiedermal ein P-B-P Jahr / 20. – 24.08.2023 . Alle 4 Jahre treffen sich Langstreckenfans aus aller Welt in Frankreich zum Super-Brevet „PARIS BREST PARIS“. Auch die 3 langstreckenaffine RSC Kattenberger Uwe Q., Jörg B. und der dirk konnten sich erfolgreich dazu qualifizieren und anmelden.

Zum 20. Mal findet „Paris Brest Paris“ dieses Jahr statt. Zu diesem Jubiläum wurde die Teilnehmerzahl auf 8000  erhöht, wobei Deutschland mit fast 900 Anmeldungen die größte ausländische Mannschaft stellt. Daher auch die inoffizille Benennung Olympiade der Langstreckenradfahrer. Bei PBP gilt es die Strecke Paris – Brest von 600 Kilometer und natürlich Retoure in maximal 90 Stunden Bruttofahrzeit zu absolvieren, also inclusive aller Pausen- und Standzeiten. Non-Stopp. 90 Stunden sind 3 volle Tage + 18 Std. des 4.Tages. Dabei gilt es auch die etwa 10.000 Höhenmeter zu meistern. Rambouillet, eine Gemeinde mit 27.000 Einwohner, 50km südwestlich von der französischen Hauptstadt, ist zum 2. Mal Start-/Zielort.  Die gesamte Route ist entsprechend, Hin-&Rücktour unterschiedlich, ausgeschildert, mit nachts reflektierenden Schildern. Es gibt jedoch auch eine digitale Wegführung (Track). An den Kontrollen gibt es sowohl einen elektronischen Stempel als auch einen in sein persönliches Fahrtenbuch. Hier kann man sich verpflegen, medizinische Hilfe bekommen, teils duschen und auch einen Schlafplatz bekommen. Technischer Support für sein defektes Bike ist auch in einem gewissen Maße vorhanden. Auf der Strecke gibt es vom Veranstalter motorisierte Kontrolleure, die auf ein regelkonformes Fahren achten und durchaus auch Zeitstrafen verteilen, bis hin zum Ausschluß. Den Wendepunkt Brest am Atlantik sollte man erfahrungsgemäß in weniger als die Häfte der Zeit geschaft haben, da der Rückweg in der Regel mehr Zeit kostet. Einen persönlichen Fahrplan sollte jeder für ein erfolgreiches Finishen parat haben. Für alle Fälle auch einen Niotfallplan.

Am Samstag, 19.August, werden die Startunterlagen ausgegeben. Inhalt: persönliches Fahrtenbuch zum Abstempeln + Brustbeutel, PBP-Eventtrikot und auch die entsprechende Warnweste (Nachts Plicht), Rahmenschild fürs Bike, 2 Trinkflaschen, Startnummer für den Helm und einige nützliche Giveaways. Ein sehr wichtiger Tagespunkt wird dann der Bike-Check sein. Kontrolliert wird die allgemeine Fahrtüchtigkeit des Rades, der Zustand der Bremsen und deren Funktion, und sehr genau wird sich die Beleuchtung angeschaut. Hinten ist nur rotes Dauerlicht erlaubt. Und! – seit diesem Jahr wurde die Helmpflicht bei PBP eingeführt (1 Woche vor dem Start). Start und Fahrt nur mit Helm.
Um 16 Uhr gibt es dann das obligatorische Audax Randonneurs Allemagne (ARA)-Treffen der deutschen Teilnehmer zum Gruppenfoto, Wiedersehen bzw Kennenlernen & Erfahrungsaustausch. 

Uwe startet nach 2019 zum 2.Mal. Jörg ist da schon erfahrender mit seinen bisherigen 2 Starts. Nachdem ich, der dirk, beim letzten Mal (2019) pausierte, wird es meine 4te Fahrt sein. Die unterschiedlichen Startzeiten bei uns, sind gleichbedeutend für unterschiedliche Zeitblocks die es für ein erfolgreiches Finishen einzuhalten gilt. Uwe und Jörg starten am Sonntag, 20.08., am späten Nachmittag bzw. frühen Abend  in der 90 Stunden Fahrgruppe. Etwas früher, um 16:30 Uhr starte ich im 80h Block. Mit etwas Glück treffen wir uns auf der Strecke oder in einer der 18 Kontrollen wieder und können uns über das bisherigen „Renngeschehen“ austauschen, uns mit Tipps und Ratschlägen weiterhelfen. Als Randonneur arrangiert man sich mit allen Widirgkeiten und Gegebenheiten während eines Brevets (franz. Prüfung) und nimm es wie es kommt.

FAHRER-TRACKING laut Veranstalter:

– Ihre Familie und/oder Freunde können Ihr Vorankommen unter https://track.rtrt.me/e/CC-2023#/tracker/R3P89DN6,RY2PVUZ7,RTRCME9J verfolgen. Die Abfrage kann mit Hilfe der Rahmennummer/Startnummer oder des Namens geschehen.

– Technologie ist nicht unfehlbar. Wir können nicht garantieren, dass die Fahrer-Informationen jederzeit ad hoc zur Verfügung stehen. Zeitweilige mögliche Ausfälle werden auf der Website: www.paris-brest-paris.org berichtet.

Jörgs persönliche Betrachtungsweise:

Vorbereitung ist (fast) alles ! Nach diesem Leitsatz sind pflichtgemäß vier Langstrecken zur
Qualifikation für PBP im Jahr der Veranstaltung zu absolvieren: 200, 300, 400 und 600 km.
In diesem Jahr machten mir bis auf das 300er Brevet diese wenig Freude: der 200er vereinte
alle widrigen Bedingungen wie Kälte, Regen, überwiegend starker Gegenwind; der 400er
führte von Küste zu Küste bei nächtlichen Temperaturen von 0 bis 3 Grad – empfand ich sehr
kräftezehrend. Und schließlich der 600er von Hamburg auf den Brocken/Harz fand bei heißen
Temperaturen statt – ich hatte unendlichen Durst und hatte in Clausthal-Zellerfeld „die
Schnauze von den ständigen Anstiegen voll“. Gott sei Dank ging es ab dort in flachere
Gefilde.
Neben diesen verpflichtenden Qualis bin ich natürlich noch einige Marathons gefahren und
bin wohl jetzt ausreichend fit für das große Ereignis, der Weltmeisterschaft der Randonneure
in der Hauptstadt des Radsports, getragen von einer begeisterten Bevölkerung, die daraus ein
Volksfest macht. Du bist überall ein Held, Du wirst gefeiert, bekommst eine Vollversorgung.
Es ist so als würde man Dir überall einen roten Teppich auslegen. Klar, das tut jedem Ego gut
und schließlich feierst Du mit: der Lohn für Deinen Kampf mit Dir selbst, durchzuhalten,
manchmal Schmerzen zu ertragen, Müdigkeit, Durst und Hunger auszuhalten.
Jetzt sind es nur noch wenige Tage bis zur Abfahrt nach Rambouillet. 
Heute und morgen noch Rad final checken, die Radsporttasche packen (gar nicht so leicht:
was brauch ich unbedingt, was wäre sinnvoll und worauf muß aus Platzgründen verzichtet
werden) und dann geht es am Sonntagabend um 18.15 Uhr für mich los. Startnummer J 344 –
Jörg Bublitz.
Ich drücke meinen Mitfahrern Dirk und Uwe und mir die Daumen.

Auch wenn wir alle unterschiedliche Fahrweisen, Trainings- und Konditionslevel haben,
eint uns doch das gleiche Ziel:
eine gute, unfall- und pannenfreie Fahrt, Reise
interessante Radkilometer, Brest zügig erreichen, viele positive Eindrücke&
Erlebnisse auf und neben dem Bike, neue Radfreunde kennenlernen und natürlich! –
Paris „pünktlich“ erreichen.

In diesem Sinne

Bon Voygage et Chapeau !

Vive La France !